Sonntag, 12. Mai 2013

Mütter...

...Mütter? Das sind doch die, ...

...die man schon von Weitem hören kann, wenn sie per Fahrrad mit ihrer Brut unterwegs sind: "Da vorn müsst ihr anhalten! Fahrt nicht so schnell! Bleibt auf dem Gehweg!"

...die immer mindestens eine riesige Tasche mit Utensilien für alle nur denkbaren Vorfälle dabei haben und außerdem im Fahrradkorb Durstlöscher in quietschbunten Trinkflaschen, Kuscheltiere, Butterkese und unterwegs eingesammelte Kieselsteine oder Löwenzahnkaninchenfutter transportieren.

...die mit Bedacht auf ihre Vorbildfunktion den größten Anteil der helmtragenden Fahrradbevölkerung ausmachen (Anm.d.Red.: nicht belegt, aber kommt mir tatsächlich so vor...).

...die mit dem Finger auf Leute zeigen, die noch schnell über die Straße hetzen, obwohl schon deutlich das rote Männchen leuchtet und sogar Dreijährige schon wissen (alle im Chor): "Rot heißt stehen, grün heißt gehen!"

...die zwischen Kindergartenbringdienst und Mittagessenkochen gern auch mal den für ihren Nachwuchs angeschafften Sitzplatz für den Transport der Wocheneinkäufe nutzen und das mit zusätzlichen Einkaufstüten beidseitig des Lenkers hoffnungslos überladene und manövrierunfähige Fahrrad nach Hause schieben.



...die uns bei unseren ersten Fahrversuchen schnaufend und an der Sattelkante haltend hinterhergelaufen sind und uns auch nach dem hundertdreiundzwanzigsten Fehlversuch noch aufgemuntert haben.

...die uns frische Socken brachten und unsere Füße trocken rubbelten, wenn wir durch Wasserpfützen gedüst waren, weil das so schön spritzte - fast bis zum Lenker hoch!

...die unsere Schrammen mit Pflastern versorgten, wenn es uns beim Wettradeln mit den Nachbarskindern mal wieder hingehauen hatte und wir mit blutigen Knien nach Hause kamen.

...die uns für die erste selbständige Maitour mit unseren Freunden den Rucksack mit leckerem Proviant füllten, von dem sich ein Erwachsener locker zwei Tage hätte ernähren können, und uns dann abends an irgendeiner Telefonzelle in einem der Nachbardörfer auflasen, das Fahrrad in den Kofferraum bugsierten und so für ein Happy End unserer großen Fahrt sorgten.


***

Ich erinnere mich an ein Ereignis aus meiner Kindheit:
Da war diese Garagenauffahrt, kaum hundert Meter von unserem Zuhause entfernt. Ich schob mein Fahrrad hinauf, weil es zum Hochfahren zu steil war. Oben angekommen stieg ich auf, setzte den ersten Fuß aufs Pedal, hob dann den zweiten Fuß vom Boden und rollte los: rasend schnell erreichte ich den Gehweg, schoss darüber hinweg und geradewegs auf die Straße (auf der zum Glück grad kein Fahrzeug unterwegs war!). Anhalten ging nicht, ich raste direkt weiter bis auf die andere Seite und dort frontal gegen eine Hauswand - wwwrrrrooooommmm!
Danach: Blackout! Ich bin dann wohl irgendwie wieder aufgestanden, mein Fahrrad schiebend in die falsche Richtung losmarschiert und wer-weiß-wie-lange weinend umhergeirrt, bis ich einem Bekannten meiner Eltern auffiel, der mich nach Hause brachte. Daran konnte ich mich aber später nicht mehr erinnern, sondern war fest davon überzeugt, allein und auf direktem Weg nach Hause gekommen zu sein! 
Die erste richtige Erinnerung habe ich daran, dass ich im Bett meiner Mutter liege, ihr Gesicht vor mir sehe und genau weiß: Alles ist gut! Danke, Mama!
<3<3<3

Auf die Idee zu diesem Post brachte mich übrigens Nina vom Werkeltagebuch, die mir kürzlich folgenden Kommentar hinterließ:
"...beneide ich ein bisschen Deine schönen Touren zu Rad. Das kleine Volk, das ich in die Welt setzte, verhindert momentan gekonnt, es Dir gleich zu tun (Einer schneller, als die Polizei erlaubt, die andere schiebend, sobald es anstrengend wird und mit den Schuhen bremsend, wenn es bergab geht. Das alles mit Nummer 3 im Sitz hinter mir. Weißte Bescheid)..."
Danke für diese schöne Inspiration, Nina!


Bis bald!
diefahrradfrau

16 Kommentare:

  1. Ein sehr schöner Post zum Muttertag! :)
    Erinnert mich an meine eigene Kindheit, als ich quasi ständig mit dem Rad unterwegs war. Bin auch mal frontal mit einem Auto zusammengestoßen - mich hat's volle Kanne nach hinten geworfen, aber ich hatte nicht einmal einen Kratzer. Dem Auto hat's auch nichts gemacht; waren alle nur ziemlich geschockt :D

    Liebe Grüße & schön, dass dir mein Post mit den S/W-Bildern so gefallen hat. :) das freut mich!

    http://justanothercopycat.blogspot.de/

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  2. Wunderbare Muttertagspost.Danke!
    Das sind tolle Erinnerungen,nicht♥
    Meine Mom hat mich in aller Hergottsfrühe sogar mit dem Fahrrad zum Bahnhof begleitet,während meiner Ausbildung.Es war dann immer sehr dunkel und einsam.Ich muß immer dran denken.
    Hab einen schönen Sonntag,
    es grüßt dich der muffin

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  3. Hi Christine,

    that must have been scary for you on the bike and can relate to falling off my bike when I was little.
    Hope that you are enjoying the weekend

    Hugs
    Carolyn

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  4. Ein schöner Text.
    Hihi ich mag deinen Blog einfach. Wie kann man nur stunden lang an Fahrräder denken. Ich bewundere dich. Das ist wirklich ein wunderschöner, verrückter Blog ♥
    Big Love

    Liebe Grüße
    http://feli-wia.blogspot.de/

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  5. Diese Geschichte erinnert mich an meine eigene Kindheit - mir ist fast haargenau das gleiche passiert, bloß dass es statt einer Hauswand tiefer Sand war, in dem ich stecken geblieben und umgefallen bin. ^^ Niedlicher Text.

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  6. Oh jaaa, ich unterschreib alles! Vor allem Punkt 1 ist hier gerade angesagt (ich hasse es!!).
    Liebe Grüße! Sonja

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  7. Super passend zum Muttertag. :)

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  8. Was für ein schöner Beitrag! Mir geht richtig das Herz auf und ich hoffe, meine Kinder werden mich rückblickend nicht als die dauernörgelnde Alte in Erinnerung behalten, die dauernd lästige Dinge von ihnen wollte (aufräumen, Hausaufgaben machen, rülpsen mit zuem Mund), sondern auch so schöne Sachen sagen wie Du. Zum Teil zumindest :-)
    Beste Grüße von Nina

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  9. Liebe Christiane
    Ein wunderschöner Post! Vielen Dank dafür!
    Ich wünsche Dir einen guten Wochenstart und grüsse Dich herzlichst Yvonne

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  10. Den Post hast du richtig schön geschrieben :) Und ja, die Merci habe ich selbst beschriftet, danke für deine lieben Worte auf meinem Blog! Liebe Grüße

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  11. Ach liebe Fahrradfrau ,kannst du mir morgen nochmal den netten Kommentar senden,zum Thema rot,ich Dussel hab die post ausversehen gelöscht weil ich noch am ändern war ,DAS WÄRE ECHT NETT;klimper,klimper!
    ♥lichst der muffin

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  12. hallo,
    bin eben auf deinem blog gelandet und habe mit vergnügen deinen post gelesen.
    ja, stimmt, aber ich finde es nicht schlimm, macht ja jeder mal durch. leider sind nicht alle biker so liebt und nett, dass sie auf die mütter mit anhang rücksicht nehmen, sondern meckern. aber wenn man selbst gerne radelt, dann muß man einfach auch rücksicht nehmen und auch verständnis haben, wenn man ein kind eben nicht so
    "vorschriftsmäßig" fährt.
    vielen dank und grüßle Eva

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  13. Zum Thema Amsterdam: ich hab tatsächlich an deinen Blog denken müssen, als ich am gefühlt tausendsten Fahrrad vorbei gelaufen bin... wahrlich ein Paradies für Fahrradfahrer!^^

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  14. So viele Baustellen A auch hat, es hat auch einen langen Radweg am Fluss entlang zum See, und der war von unserer Wohnung aus gut zu erreichen, es musste nur eine Straße überquert werden. Dort konnten meine beiden in relativer Sicherheit das Radfahren lernen. Ich selber saß als Kind mit auf Omas Rad, vorne in einer Metallschale mit Fußhaltern. Ich fand es klasse, so konnte ich alles sehen und war vorneweg mit dabei. So haben wir alle unsere Fahrraderinnerungen. Schön, dass Du uns an Deinen teilhaben lässt.
    Lieben Gruss von Sabine

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  15. Für mich ist das Radlfahren untrennbar mit meiner Kindheit und damit mit meiner Mama verbunden. Erste Erinnerungen daran habe ich, dass ich bei ihr zwischen dem Lenker im Kindersitz saß, denn sie hatte kein Auto und daher sind wir wochentags alles mit dem Fahrrad gefahren. Sehr bald fuhr ich selber auf meinen Stützrädern und bald ganz alleine :)

    Wunderbarer Post, danke <3

    Alles Liebe von Rena

    www.dressedwithsoul.blogspot.de

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Vielen Dank für deinen Kommentar!