Wo gebaut wird, gibt es Lärm und Dreck - das ist normal.
Straßenbaustellen beeinträchtigen den Verkehr - auch normal, aber oft nervig.
Welch teilweise chaotischen Auswirkungen eine Großbaustelle zur Innenstadtsanierung speziell für Radfahrer hat, darum geht´s im folgenden Gastbeitrag:
Hallo ihr Lieben, ich bin Natalia
von Apfel Sanderson. Als ich vor einigen Wochen von dem großen Umbau in meiner Stadt Augsburg berichtete, fragte mich die liebe Fahrradfrau gleich, ob ich nicht über die Situation der Fahrradfahrer in
diesem Verkehrs- und Umbauchaos schreiben möchte. Ich fand die Idee wunderbar
und hier bin ich nun!
Leider machte mir unser wunderbares Frühlingswetter einen Strich durch die Rechnung: Es war auf einmal wieder winterlich kalt, an Ostern lag der Schnee, das Fahrrad musste weger der Rutschgefahr daheim bleiben. Doch nun habe ich eine Fahrradtour durch die Baustellenwüsten unternommen und für euch dokumentiert, wie man denn hier so durch die Innenstadt radeln kann.
Nicht weit von meiner Wohnung wird man schon mit den ersten Baustellen konfrontiert. Zwar kann man hier „frei“ fahren, jedoch wird es durch Fußgänger und umherliegende Steine (nicht im Bild) ziemlich behindert. Nichts mit „einfach drauf los fahren“, hier muss man höllisch auf sich und die Umgebung aufpassen.
Links seht ihr übrigens mein altes Oma-Rad, das heute endlich aus dem Keller befreit wurde.
Neben fahrradfreundlichen Zonen
gibt es auch so etwas hier. Was ihr links seht, ist ein klassischer Fall von
unschlagbarer Logik. Links ist Baustelle, vor uns befindet sich ein
Fußgängerweg. An dieser Stelle kann man als Fahrradfahrer nicht mal auf die
Straße ausweichen. Bliebt also was? Fliegen? Hier rechts ist es zumindest klar
und deutlich gelöst: Umleitung für Fahrradfahrer!
Bei solchen massiven Baustellen
ist es natürlich nur verständlich, dass nicht alles so einfach geht. Nicht nur
als Fahrradfahrer: Auch als Fußgänger und Autofahrer muss man sich während so
eines gigantischen Umbaus darauf einstellen, jeden Tag solche orangen Streifen auf
Schildern zu entdecken.
Besonders schwer haben es meiner
Meinung nach ja die Postbeamten. Die müssen nämlich Rad fahren und auch in der
Innenstadt Post verteilen. Respekt einmal an dieser Stelle an unsere lieben
Postbeamten!
Rechts: Die Fußgängerzone bleibt
leider auch in Zukunft für Fahrradfahrer gesprerrt.
Hier seht ihr zum Beispiel noch
einen übrig gebliebenen Fahrradweg. Mal sehen, wie lange er noch bleibt und ob
er noch bestehen bleibt, wenn alles fertig ist.
Rechts: Obacht ist angesagt, egal
ob man zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs ist!
Was die Abstellmöglichkeiten
angeht, so hat sich die Baustelle sogar positiv ausgewirkt. Auf einmal stehen
überall Bauzäune, an die man sein Gefährt anlehnen kann und die hervorragend
als Absperr-Hilfe dienen können. Schön sieht es so allerdings nicht aus. Und ob
das überhaupt erlaubt ist, konnte ich bisher nicht herausfinden.
Mal bleiben Fahrradwege bestehen,
mal werden sie einfach aufgehoben und man muss sehen, wohin man auf dem Fahrrad
ausweicht.
Wohin man hier als Radfahrer
verschwinden sollte, wird leider nicht klar. In die Baustelle geht es leider
nicht. Also entweder absteigen oder äußerst langsam und vorsichtig an den
Fußgängern vorbeifahren. Hoffen wird, dass dieser Bauabschnitt so schnell wie
möglich fertig ist!
Man kann die Fahrräder natürlich
auch so parken, dass sie sich die Baustelle ansehen können und den Bewegungen
der Baustellenmaschinen folgen können. Vielleicht wünschen sie sich in dem
Moment, Autos zu sein, wer weiß.
Vor allem am Bahnhof (siehe Bild oben), ist es während des Umbaus nicht empfehlenswert,
mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Ich konnte keinen einzigen Zentimeter
fahren, ohne die Fußgänger oder mich selbst zu gefährden. Zum Glück ist es
irgendwann mal vorbei!
Schön modern sieht es auf der
Tafel links aus und auch bei den neu angelegten Straßenabschnitten wurden
Fahrradwege nicht vergessen! Vielen Dank, liebe Stadt!
Nur zehn Meter später verfliegt
die Euphorie, denn nun ist der schöne gelbe Fahrradweg zu Ende und ich muss
absteigen. Schade, bin gerade so glücklich damit gewesen!
Und fünfzehn Meter weiter beginnt
wieder ein Radweg. So was! Puh, dann kann ich ja wieder heimfahren ohne
anhalten zu müssen.
Also zusammenfassend kann ich
sagen, dass es in so einer großen Baustellenzone nicht einfach ist, mit dem Rad
unterwegs zu sein. Zum Teil werden Fahrradwege gestrichen oder für kurze
Strecken unterbrochen. Dennoch ist es schön, dass an die Radfahrer gedacht wird
und sie in den neu gemachten Abschnitten einen eigenen Weg bekommen. Es bleibt
abzuwarten, wie das sein wird, wenn alles fertig ist. Ein Horrorszenario wäre
es, wenn in der ganzen Innenstadt Räder verboten würden, weil eine einzige
Fußgängerzone entsteht. Fände ich nicht so schön.
Ich kann auf jeden Fall sagen,
dass ich diesen ganzen Sommer trotzdem mit dem Fahrrad in die Stadt fahren
werde und zwar weil die Straßenbahn noch blöder fährt. Was ich aufm Rad in zehn
Minuten schaffe, braucht mit der Tram fünfzehn Minuten Fahrzeit und sieben
Minuten Fußweg! So ist das, ein Umbau ist nämlich kein Kinderspiel!
Ich hoffe, ihr fandet diese
kleine Dokumentation aus unserem Stadt-Chaos interessant. Freue mich schon auf
euer Feedback. Vielen Dank für diese Post-Möglichkeit, liebe Fahrradfrau!
Natalia
Puhh! Da haben die Augsburger ja ganz schön was auszuhalten - eine Fahrt durch die Großbaustelle wird da gleich zum Abenteuer! Aber immerhin gibt´s reichlich Möglichkeiten, die Fahrräder anzuschließen - Natalia nimmt es mit Humor :D
Vielen lieben Dank für diesen tollen Bericht! Ich bin mir sicher, dass es auf ihrem Blog apfelsanderson noch das ein oder andere Update zur Bauphase geben wird - und auf das "neue Augsburg" aus Radlersicht bin ich ja besonders gespannt.
Habt ihr auch Erfahrungen mit Baustellen gemacht?
Welche Abenteuer habt ihr erlebt?
Bis bald!
diefahrradfrau
Hallo Christine,
AntwortenLöschenHallo Natalie,
ich wohne in Augsburg und kann das nur bestätigen. Es führt dazu, dass ich nicht mehr mit dem Rad in die Stadt fahre, sondern es am Rand der Altstadt abstelle und zu Fuß gehe. Das ist allemal besser als Strassenbahn fahren. Die ist nämlich langsam, voll und teuer. Hoffentlich wird es besser, wenn irgendwann alles vorbei ist. Wobei es auch einige für Radfahrer nicht ganz ungefährliche Stellen, außerhalb der Bauzone gibt. Immer dort wo der Radfahrer durch die Straßenbahnschienen von der Straße gedrängt wird.
Ein schöner und nur zu wahrer Bericht, Natalie.
Lieben Gruss von Sabine
Da ich Natalia (auch persönlich) kenne und in Augsburg wohne, finde ich es sehr schön, hier etwas von ihr (über unsere Stadt) zu lesen. (: Auch für Fußgänger ist es in dem Baustellen-Dschungel nicht gerade einfach & ich bin gespannt, bis sich das Chaos wieder gelegt hat.
AntwortenLöschenEine Anmerkung hätte ich noch: es wäre schön, wenn nach jedem Textabschnitt noch eine Leerzeile eingefügt werden würde. Dann kleben die Texte nicht so an den Bildern. (: aber ist auch Geschmackssache.
...hab ich doch sofort erledigt - sieht wirklich besser aus.
Löschen;)
Yeah :) Sieht cool aus, Christiane. Heute bin ich zur Bücherei gefahren und habe etwa 30 Minuten statt den üblichen 10 gebraucht :D Es ist ganz furchtbar. Jetzt sind nämlich wegen dem guten Wetter wirklich viele Fußgänger und Radfahrer unterwegs und man kommt so quasi gar nicht durch...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Natalia
Boar, das sind ja unfassbar viele Schilder und Absperrungen! :O
AntwortenLöschenDa hat man es (nicht nur) als Radfahrer wohl nicht so leicht momentan in Augsburg!
ich bin beim Lesen gedanklich tatsächlich auf einem Fahrrad gesessen :-) und kann jeden Satz sehr gut nachvollziehen.
AntwortenLöschenDie Bilder sind natürlich eine wunderbare Ergänzung.
Ich fand den Bericht sehr interessant.
lieber Gruß von Heidi-Trollspecht
Und ob! Ich lese mit :)
AntwortenLöschenIch beneide immer die Leute die auf zwei Rädern fahren können denn meine Versuche Rad zu fahren kann ich an einer Hand abzählen und alle endeten sie mit meinem Gesicht das zärtlich den Asphalt liebkoste ;)
ABER ich kann gerne mal einen Gastpost darüber abliefern wie es ist wenn ich seit Jahren (zweistellig!) mal wieder aufs Rad steige :D
Boah, da wird wirklich massiv umgebaut! Bei den ganzen Schildern und dem ganzen Gucken würde ich mich aber sowas von verfahren! haha!
AntwortenLöschenLG aus dem -endlich- sonnigen Wien :)
eve
Cooler Artikel - und generell finde ich diese Fahrrad-Idee klasse!
AntwortenLöschenIch habe mich über deinen Kommentar gefreut und würde sehr gern etwas über Thailand dazu beitragen... ich werde mich in den nächsten Tagen mal damit befassen. Danke für deine Anfrage. (:
Hey,
AntwortenLöschengenau, das Foto hab ich vom neuen Balkon aus gemacht :) Die Aussicht ist einfach Traumhaft, vor allem morgens und abends. Ich liebe Sonnenuntergangs-Fotos auch total!
Ich bin zwar zur Zeit nur zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs aber solche Baustellen sind sogar für Straßenbahnen nervig. Da kann ich mir gut vorstellen wie schlimm es für Fahrradfahrer sein muss! Respekt, wer da den Überblick nicht verliert.