...und täglich grüßt der Fahrradschlauch

Freitag, 29. April 2016

Upcycling. Lang ist´s her, dass es hier im Blog dazu etwas gab. Das liegt aber keineswegs daran, dass hier kein altes Zeugs mehr verbastelt wird - ganz im Gegenteil: Upcycling ist für mich mittlerweile zu etwas ganz Selbstverständlichem und Alltäglichem geworden. So alltäglich, dass ich meine Werkeleien oft als zu gewöhnlich befinde und sie deshalb gar nicht hier zeige. - Aber sind es nicht gerade die ganz alltäglichen, gewöhnlichen Dinge, bei denen Upcycling auch tatsächlich Sinn macht? 
Wenn aus vermeintlich wertlosem Zeugs etwas entsteht, das gern und viel benutzt wird, das vielleicht nicht den neuesten Trends entspricht, aber in jedem Fall zweckmäßig ist, wird nicht nur Müll vermieden sondern auch auf Konsum verzichtet. Schließlich muss man das, was aus altem Kram zusammengewerkelt werden kann, nicht mehr kaufen ... - doppelt nachhaltig, doppelt gut!

Beispiele aus dem Fahrradfraualltag:
Ich fange mal ganz klein an und ganz gewöhnlich - mit Gummibändern. Kennt jeder, braucht man immer. Muss man aber nicht kaufen, wenn man alte Fahrradschläuche hat ...



Vorzeigbares aus dem Kinderzimmer: Stifte, Pinsel, Quartettspiele, Blechdosen mit verbogenen Deckeln und allerhand anderer Kram wird bei uns mit Gummibändern "made of Fahrradschlauch" zusammengehalten. (Dass mit Gummibändern auch ne Menge anderer Spielereien möglich sind, muss ich wohl nicht extra erwähnen, oder? Ich sag nur Loom ...)



Für größere Verbindungen ist Fahrradschlauch ebenfalls das Mittel der Wahl: was nicht in den Fahrradkorb oder unter die Gepäckträgerklappe passt, wird mit alten Schläuchen rutsch- und kippsicher festgezurrt. Wo immer sonst etwas zu verbinden, festzumachen oder zu verschließen ist, muss ich nicht lange nach geeignetem Material suchen. Spricht wohl für sich, dass meine Kinder neulich in entsprechender Situation mit breitem Grinsen bemerkten: "Du schon wieder mit deinem Fahrradschlauch!" 
Egal, sowas müssen Mütter abkönnen ...

Themawechsel: Wie transportiert man Suppe im Topf, ohne dass unterwegs alles überschwappt? - Klar, mit dem Fahrradschlauchtrick! 



Supervielseitig ist Fahrradschlauch, wenn´s darum geht, alles Mögliche zu reparieren. Ich kann gar nicht sagen, wie viele zerbrochene-abgenutzte-verbrauchte Sachen ich schon mit Schlauchgummi gerettet habe. FahrradkorbGartenzaun, Schaukelstuhl und zuletzt meine Kamera - bei allen Reparaturen kam Schlauch zum Einsatz. Das abgebrochene Fahrradschutzblech, das ruckzuck mit Schlauchverbindung wieder an seinem Platz saß, kann ich leider nicht mehr zeigen - eben dieses Fahrrad wurde uns ja vor ein paar Monaten geklaut ...
Wohl aber vorzeigbar: eine alte Sporttasche, der man deutlich ansieht, dass sie schon einige Jährchen im Einsatz ist - aber das macht ja nix, ihren Zweck erfüllt sie tadellos. Nur die Griffe sind mittlerweile sehr zerschlissen ... 



Ein Fall für Fahrradschlauch: 
geschnippelt, gewickelt, geknotet - und gut!



Spektakulär ist das nun alles nicht, sondern eben alltägliches Zeugs, an dem alte Fahrradschläuche Verwendung finden. Sinnvoll, nachhaltig, ressourcenschonend - man kann es nennen wie man will. Man muss es nur machen. Ganz einfach.

*
Blogbeiträge zu grünen Themen findet ihr unter einfach.nachhaltig.besser.leben.
bei "Fix it!" geht´s um nachhaltige Reparaturen
und auch bei "a new life" dreht sich alles um Nachhaltigkeit und Achtsamkeit.
Upcyclingideen werden bei facile et beau und bei a round tuit gesammelt.

Bis bald!
diefahrradfrau

Frühlingspause

Sonntag, 24. April 2016

Der Frühling macht hier grad ein bisschen Pause. Isso. Und weil Aprilwetter mit Regen, Hagel und sogar ein paar Schneeflocken nicht grad mein Traumfahrradwetter ist, blieb mein Rad heute stehen. Statt Fahrradtour gab's Bildergucken. Hier ein paar meiner liebsten Frühlingsbilder aus den letzten Wochen, unterwegs eingesammelt und jetzt einfach bunt zusammengewürfelt. Ohne Worte, einfach nur zum Gucken ...


























Und was macht euer Frühling?

Bis bald!
diefahrradfrau

so weit, so gut: im Fahrradies

Mittwoch, 20. April 2016

Heute nehme ich euch mit ins Fahrradies:



Wo bunte Drahtesel an Hofeinfahrten und Gartenzäunen auf Übernachtungsmöglichkeiten hinweisen ...



... und du mehr Radwegweiser als Verkehrsschilder siehst,



wo an jeder zweiten Wegbiegung gemütliche Rastplätze zur Pause einladen ...



... und Fahrradständer ganz selbstverständlich auch am Rand von Wiesen stehen,



wo Radfahrern Denkmäler gesetzt werden ...



 ... und rostige Drahtesel die Vorgärten schmücken. 
Ja, wo das einzige Auto, das unterwegs deinen Weg kreuzt, sogar anhält und wartet, bis du mit den Kindern die Landstraße überquert hast - da muss doch wohl das Fahrradies sein ...

Und genau so ist es auch! Das Hasetal wird zu Recht als Fahrradies bezeichnet, denn hier lässt es sich auf´s Allerfeinste radeln.
Wir haben uns ja schon längst in diese Gegend verliebt, die beinahe vor unserer Haustüre liegt: Vor zwei Jahren waren wir hier auf Mundräubertour und im letzten Frühling ging es wieder "auf Patt". Selbst, als wir die letzte Tour wegen eines Sturms vorzeitig abbrechen mussten, war klar: so weit sind wir gekommen und es war so gut - da wollen wir wieder hin! 



Und so nahmen wir Ende März die Spur genau dort wieder auf, wo uns im letzten Jahr der Sturm zum Abbruch gezwungen hatte: in Haselünne. Trotzdem war es nicht einfach eine Fortsetzung unserer letzten Tour, denn diesmal wollten wir in Sachen Wetter auf Nummer sicher gehen. Anstelle einer Radwanderung mit wechselnden Unterkünften gab es bei unserer diesjährigen Tour keine festgelegte Fahrradstrecke, sondern eine feste Unterkunft, von wo aus wir nach Lust und Laune losradeln konnten. Wann und so weit wir wollten - und das war so gut.



In der Emslandstadt mitten im Hasetal führen alle Radwege irgendwann zum Wasser - oder daran entlang.  



Im weiten Umland begegnet man oft über lange Strecken keiner Menschenseele, ist allein mit sich und der Natur - ideale Voraussetzungen für´s Radeln mit Kindern!

Was wir dort alles erlebt und entdeckt haben, erzähle ich im nächsten Teil meiner Tourberichte. Für heute schließe ich mit einem Hasetalabendhimmel und träume noch ein bisschen vom Fahrradies ...




Zum zweiten Teil des Berichts geht´s hier:

so weit so gut: Allwetterglück
Bis bald!
diefahrradfrau

Komm, wir retten Lebensmittel!

Mittwoch, 13. April 2016

Weltweit werden jährlich rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel verschwendet - sie landen im Müll. Dieser unsäglichen Verschwendung entgegenzuwirken ist das Ziel von Foodsharing: seit Projektstart im Dezember 2012 konnten bereits rund 4 Millionen Kilogramm Lebensmittel gerettet und verteilt werden. Eine richtig gute Sache, für die sich auch hier in Osnabrück eine wachsende Zahl ehrenamtlicher Helfer engagiert. Neben der kostenlosen Weitergabe übrig gebliebener Lebensmittel über foodsharing.de sind Kooperationen mit dem lokalen Lebensmittelhandel ein Schwerpunkt der Tätigkeit. Kürzlich habe ich eine Gruppe von "Foodsavern" bei ihrer Lebensmittelrettungsaktion auf dem Wochenmarkt begleitet ...


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Kurz vor Marktschluss steuert die Gruppe ganz gezielt die Stände ihrer Kooperationspartner an.


Denn längst nicht alles, was an dem Tag nicht verkauft werden konnte, wäre auch am nächsten Markttag noch knackig und frisch.


Hier und da eine Druckstelle - solche Früchte landen vielerorts im Müll.

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An einigen Ständen haben die Händler schon vorsortiert, helfen sogar beim Umpacken in Körbe und Taschen der Lebensmittelretter. "Sie sind froh", so erfahre ich, "dass sie die Lebensmittel nicht wegwerfen müssen." 


Verständlich. Wem fiele es schon leicht, so appetitlich aussehende Früchte in den Müll zu werfen?

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Das Rettungsteam hat alle Hände voll zu tragen. Gut, dass neuerdings auch ein gespendetes Lastenrad im Einsatz ist - hier noch mit provisorischer Ausstattung. Aber: kommt Zeit, kommt Kiste (zeig ich euch demnächst ...)


Man kennt sich. Überall werden ein paar freundliche Worte gewechselt, neue Foodsaver vorgestellt oder Infos für den kommenden Markttag weitergegeben. Und dann geht´s vom Markt ...

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... zum Fairteiler. Der Name sagt alles: die geretteten Lebensmittel fair zu teilen gehört zur Philospophie von Foodsharing


Obst, Gemüse, Backwaren und anderes wird sortiert. Jeder nimmt sich, soviel er möchte - und auch wirklich verbrauchen kann.


Alles andere wird in die vorher gereinigten Kühlschränke geräumt.

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Die Fairteiler sind jederzeit allgemein zugänglich. Noch während wir dort sind, kommen mehrere Leute und nehmen sich etwas heraus - oder geben Lebensmittel in den Kühlschrank, für die sie selbst keine Verwendung haben. Ganz sicher wird sich irgendjemand darüber freuen!

By the way: ich freue mich sehr, dass ich die Lebensmittelretter kennenlernen durfte - und bin nun selbst als Foodsaverin unterwegs. Im Moment bastle ich an einem Transportsystem für mein Fahrrad herum - zeig ich demnächst auch ...


*

Mehr zum Thema findet ihr unter foodsharing.de/.
Die wichtigsten Infos in Kürze gibt´s in diesem Video.
Bei Maria gibt es ebenfalls einen sehr guten Beitrag über Foodsharing.

Und schließlich findet ihr eine Sammlung von Blogbeiträgen zu grünen Themen unter einfach.nachhaltig.besser.leben.

Bis bald!
diefahrradfrau

Räder raus, hopp hopp!

Dienstag, 5. April 2016

Wie auf ein geheimes Zeichen hin hat sich quasi über Nacht das Straßenbild verändert: überall wimmelt es von Fahrrädern - und das ist einfach herrlich. Endlich Frühling!



Auf den Radwegen ist richtig was los und wo sonst vereinzelt Räder an Hauswänden lehnen, stehen die Drahtesel nun in langen Reihen. 



Natürlich waren wir auch unterwegs - und natürlich gibt´s Bilder. Bei so vielen Rädern überall wusste ich manchmal gar nicht, wo ich meine Kamera zuerst hinhalten sollte.



Kaum eine Straßenecke, an der nicht ein paar Fahrräder abgestellt waren.



Sämtliche Bäume der Innenstadt mit Rädern belegt.



Straßenlaternen sowieso.



Radelnd oder schiebend - am Wochenende war wohl alles unterwegs, was zwei Räder hat.



Sonntagsbummel mit Rad - bei schönstem Frühlingswetter nicht die schlechteste Idee.



Da konnten auch die Kleinsten gefahrlos mitradeln.



Richtig was los war natürlich auf den Spielplätzen im Stadtgebiet: ringsherum standen die Räder oft in mehreren Reihen.


 

Jacken auf den Gepäckträger und dann los! 



Dieser Vater hätte wohl auch gern eine Runde gedreht, während sich der Nachwuchs auf dem Spielplatz vergnügte ...



... aber da kommt er schon - seht ihr´s?



Hach, ich mag das bunte Frühlingsfahrradleben in der Stadt! 
Hier noch zwei Fundstücke: Drahtesel mit witzigem Zubehör ...



... und ein feines Stencil, auf das ich nur durch zufällig dort abgestellte Räder aufmerksam wurde.
<3

Steht euer Rad etwa noch im Keller?
Raus damit, aber hopp hopp!
;)

Bis bald!
diefahrradfrau