Wann fing es eigentlich an, dass Sachen immer schneller kaputtgehen?
Haben wir uns schon daran gewöhnt, die Dinge in immer kürzeren Abständen auszutauschen?
Ersetzen wir Altes durch Neues vielleicht sogar manchmal, obwohl es gar nicht nötig wäre?
Ist Reparieren aus der Mode gekommen oder haben wir vergessen, was wir mit unseren Händen und ein bisschen Köpfchen anstellen könn(t)en?
Lauter Fragen zu einem sehr komplexen Thema: Es geht ums Wegwerfen. Um unsere Wegwerfkultur. - Was für ein Wort! Haben wir das Wegwerfen kultiviert? Geht das überhaupt? Was hat denn bitte Wegwerfen mit Kultur zu tun? - Die Fragen nehmen kein Ende ...
Jaja, wegwerfen ist einfach. Und oft sogar billiger als reparieren. Und schließlich hat man dann ja was Neues, also subjektiv Wertvolleres. Beispiel Fahrradschlauch: kaum eine Werkstatt bietet das Flicken von Fahrradschläuchen an. Was kaputt ist, wird ersetzt. Geht schneller als Flicken und der Arbeitsaufwand wäre ohnehin fast so teuer wie ein neuer Schlauch. Der alte wird ent-sorgt, landet zusammen mit allerhand anderem Fahrradschrott im Müll.
Oder bei mir. Dann wird der Schlauch zwar nicht geflickt (was sollte ich mit all den geflickten Schläuchen?), aber es entsteht was Neues draus. Oder es wird was Altes damit repariert. Find ich doppelt gut, weil neben dem Schlauch noch ein anderes Ding gerettet wird. Gartenzaun, Fahrradkorb, Schaukelstuhl - allesamt repariert und gerettet mit Hilfe alter Fahrradschläuche.
Aktuelle Reparatur: der schon ewig nur noch halb vorhandene Knauf an unserer Gartenpforte hatte sich endgültig verabschiedet.
Das alte Schloss wäre vielleicht auch ohne Knauf ausgekommen,
trotzdem hab ich ein bisschen rumprobiert.
Zuerst wollte ich einen alten Lenkergriff dranbauen,
aber das sah ein bisschen zu schräg aus.
Nun also wieder Schlauch,
gewickelt und geknotet.
Muss sich noch bewähren,
scheint aber alltagstauglich zu sein.
Von oben sieht´s am schönsten aus, oder?
Dies ist mein Beitrag zur Reihe Blogger denken nach,
bei der im April alles zum Thema
"Geld und Gewissen - kurzlebige Produkte"
gesammelt wird.
Bis bald!