Auf dem Hinterrad zur Meisterschaft

Montag, 4. Februar 2013

Wenn diefahrradfrau Lust auf Abwechslung hat, radelt sie ganz gern mal rüber zu Matrjoschka. Hier postet Nastii auf sehr liebenswerte Art über alles, was sie begeistert und bewegt. Vor einiger Zeit entdeckte diefahrradfrau dort etwas, das sofort ihren Themen-such-Detektor aktivierte:
Mmmh, da fragen wir doch gleich mal nach:
"...sag mal: Machst du etwa sowas wie Radakrobatik? Da hätt ich dann wohl großes Interesse an einem Gastpost von dir..."
Die Antwort kam postwendend:
...würde ich liebend gern einen Gastpost schreiben! Ich fahre Kunstrad und ja, das ist so eine Art Akrobatik auf einem Rad 
Also ganz ehrlich: Kunstradfahren hatte diefahrradfrau bei all den vielen Fahrradthemen überhaupt nicht auf´m Schirm! Fand sie gleich total spannend, weil sie das schon irgendwie an Zirkus erinnerte und Zirkus hat ja immer ein bisschen was Sensationelles...
Und so erfahren wir nun, was es mit dem Kunstradfahren auf sich hat:

Hallo an all die lieben "Bikelovin"-Leser da draußen, heute schreibt hier nicht die liebe "Fahrradfrau", sondern zur Abwechslung mal wieder jemand anderes. Mein Name ist Nastii und ich will euch heute ein bisschen von einem meiner Lieblingshobbies berichten: Das Kunstradfahren. Nicht nur ein Sport. Nicht nur ein Hobby, sondern vieles, vieles mehr.
Nun, zu allererst muss ja geklärt werden, was das denn überhaupt für eine Sportart ist: Kunstradsport ist ein Radsport mit verschiedenen Disziplinen. Man unterscheidet zwischen Mannschaftsfahren und Einer- oder Zweierfahren. Wenn man alleine oder zu zweit antritt, führt man akrobatische Übungen auf dem Rad vor. Man macht zum Beispiel Handstände, oder steigt mit den Füßen auf das Lenkrad. Es gibt die verschiedensten Übungen! Ich dagegen fahre Mannschaftssport. Es gibt Mannschaften mit 4 oder 6 Sportlern. Bei diesen Disziplinen wird vor allem auf die Synchronizität geachtet. Man bewältigt in einer Mannschaft Übungen und fährt (wenn man schon ein bisschen länger dabei ist) meist nur auf dem Hinterrad. Das Vorderrad ist dabei in der Luft. Das nennt man "Steiger". Man fährt "Steiger" rückwärts, vorwärts, man macht Schleifen, und Drehungen.

Ich selbst betreibe nun schon seit ca. 7 Jahren Mannschaftssport und fahre jeweils in einer 4er und einer 6er Mannschaft. Ich musste von klein auf anfangen und es hat ewig gedauert, um nun an einem Punkt angelangt zu sein, an dem man auch etwas Größeres erreichen kann. Jede Woche zweimal (oder öfter) Training, von einer Meisterschaft zur nächsten und etliche blaue Flecken haben mich auf meinem Weg bis hierher begleitet. Das erste, was man lernt, sind einfache Übungen und gleich danach folgt das "Steigerfahren". Ich weiß noch ganz genau, wie schwer es mir gefallen ist, als ich angefangen hatte und zum ersten Mal Steiger lernen sollte. Ich habe probiert und probiert, habe mich über jeden einzelnen Zentimeter gefreut, den ich mit dem Vorderrad in der Luft bewältigt hatte und schließlich, als ich nach Monaten trainieren es endlich geschafft hatte, einige Minuten ohne Unterbrechung so zu fahren, kam die nächste Herausforderung! Das alles auch noch rückwärts! Unzählige blaue Flecken, geprellte Stellen am Rücken und Schmerzen in Händen und Füßen musste ich schon durchleiden. Nun ihr seht, dass das Kunstradfahren kein einfacher Sport ist.
In den letzten paar Wochen habe ich mich zusammen mit meiner Mannschaft auf den ersten Wettkampf dieser Saison vorbereitet. Ihr müsst wissen, dass es auch in der Welt der Kunstradler Deutsche- Europa- und Weltmeisterschaften gibt. Zuerst steht bei uns die Oberbayrische Meisterschaft an und wenn die erst einmal bewältigt ist, haben wir den ersten Schritt geschafft. Es gehört viel Training und harte Arbeit zu diesem Sport dazu. Denn umsonst gibt es nichts! Ich weiß noch genau, als ich mit meiner Mannschaft zum ersten Mal auf einer Bayrischen Meisterschaft unter die besten 3 von ganz Bayern gekommen bin. Die Freude war riesig! All das Training hatte uns zu unserem Ziel geführt. Dieses Jahr fahre ich bereits in der Jugendklasse (und nicht mehr bei der jüngsten Klasse, der Schülerklasse) mit. Herausforderungen stellen sich und ich freue mich, sie alle zusammen mit meinem Team bewältigen zu können.
Aus Sport wird Freude. Aus Team wird Familie. Aus Hobby wird Leidenschaft. Sieben Jahre lange habe ich vieles an Zeit und Kraft für diesen Sport geopfert und ich muss zugeben, dass ich all die Mühe keineswegs bereue! Ich durfte Augenblicke, Momente, Trainingsstunden und Meisterschaften erleben, die ich nie vergessen werde, und dafür bin ich sehr dankbar <3 Nun, ich hoffe euch hat der kleine Ausflug in die Welt der Kunstradler gefallen. Und wenn ihr noch Fragen habt, schreibt mir einfach einen Kommentar unter diesen Post oder einen auf meinem Blog! Ich bedanke mich hiermit auch bei der Fahrradfrau, dafür dass ich dieses Post gestalten durfte. 
Liebe Grüße Nastii                                                                   
Fotos: Lisi

Was sagt man dazu? Ein Beitrag randvoll mit Informationen und mindestens ebenso voll mit Emotionen - man spürt beim Lesen einfach die Begeisterung, mit der Nastii diesen nicht alltäglichen Sport betreibt. Ich find´s richtig klasse und schick erstmal ein ganz, ganz herzliches DANKESCHÖN zu ihr rüber.
Wer mehr zum Thema Kunstrad erfahren möchte oder einfach nur ein buntes Blog-Programm voller Überraschungen sucht, dem sei ein Besuch auf Matrjoschka empfohlen.
Und wer hier auch gern mal einen Gastpost veröffentlichen möchte, darf mir dies gern per Mail mitteilen:
diefahrradfrau@gmail.com 
Ich freu mich auf eure Ideen!

Bis bald!
diefahrradfrau


Blogvorstellungen bei: 



10 Kommentare:

  1. Das ist ja superinteressant! Ich hätte da echt Angst, dass ich mir den Kopf anhau (rührt aus einem kleinen Missgeschick in meiner Kindheit her, das etwas mit einem Rad, meinem Kopf und dem sehr harten Asphalt zu tun hat). Trägt man beim Kunstradfahren keinen Helm?

    Mal wieder ein richtig klasse Gastpost!

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    1. Hey :) um auf deine Frage gleich mal eine Antwort zu wissen: Nein, man trägt keinen Helm. ;)
      Liebe Grüße Nastii

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  2. Danke für die lieben Worte und dafür, dass ich auf diesem tollen Blog einen Post veröffentlichen durfte :)!
    Ganz liebe Grüße Nastii <3

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  3. Wow, krass! Ich sitze hier seit fünf Minuten und versuche, mir zu überlegen, wie man das mit dem Vorderrad in der Luft fahren schafft ?! Ich würde wahrscheinlich sofort umfallen wie ein Stein :D Aber ein toller Sport!

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  4. Liebe Christiane,ja ich finde wirklich das Träume das Leben wunderbar bereichern.
    Ich freu mich so sehr wenn ich sehe das du mich besucht hast,das ist schööön.
    Das Foto von den Kunstrad- Fahrerinnen ist einfach nur atemberaubend,liebe Grüße an die Mädels!!!
    Ich wünsch dir auch a guats nächtle,träum was Tolles.
    Liebe muffingrüße,Ulli

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  5. der Beitrag über das Kunstradfahren war sehr interessant. Danke an Nastii - und auch an dich. Ich finde deine Idee Gastbeiträge zu veröffentlichen super.

    lieber Gruß von Heidi-Trollspecht

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  6. Schöner Blog, ich find dein Blog hätte potenzial. Vielleicht willst du dich bei meiner Blogvorstellung bewerben?
    http://s-j-e.blogspot.de/2012/12/blogvorstellung-30.html
    Oder schau doch einfach mal so vorbei :))
    http://s-j-e.blogspot.de
    Würde mich total freuen :))

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  7. wow, das sieht einfach nur klasse aus <3

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  8. Das ist echt ein toller Sport, ich würde mich da glaub ich nur einfach viel zu blöd anstellen :D
    Schön, dass es dir gefällt! Ja, fast aus Omas Nähkästchen. Mein Papa restauriert auch antike Schönheiten und macht gerne unter Einbezug alter Nähmschinen Glastische. Bei irgendeiner war mal ein ganzes steinaltes Nähkästchen dabei, das habe ich saubergemacht, weiß angestrichen und den super Inhalt (alte Spitze, Garnrollen usw) sauber gamcht bzw gewaschen :)

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  9. Hallo Christiane!
    Danke für deinen lieben Kommentar zu meinem letzten Post. :) Es freut mich total, wenn Leuten das, was ich mache, gefällt und sie sich die Zeit nehmen, meine Texte zu lesen. Ein ganz großes Dankeschön dafür!
    Ich habe mir gerade voller Bewunderung diesen Post durchgelesen und die Fotos bestaunt. Ich bin ja froh, wenn bei mir beim Fahrradfahren alles klappt, wenn ich auf zwei Rädern bleibe. Ich hab das nämlich tatsächlich erst (nach vielen Fehlversuchen!) mit 8 Jahren gelernt... Schon fast peinlich, aber mein Gleichgewichtssinn ist nicht der beste. ;)
    Liebe Grüße,
    Tanja

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